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Fasten- und Osterzeit St. Elisabeth (Teil 35)

Eingereicht von pr_wingerter am 27. Apr 2020 - 18:26 Uhr

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Ganz oben links im Fenster findet sich unser heutiges Motiv. Manchmal denke ich mir, dass es fast zu übersehen ist. Was ist zu sehen?

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Ein gekreuzigter Mann liegt in einem Bett. Die Hände ausgestreckt, so dass die Wundmale der Nägel an Händen und Füßen gut zu sehen sind.

Was hat das nun mit der heiligen Elisabeth zu tun?

Es wird erzählt, dass Elisabeth eines Tages unterwegs ist. Da trifft sie einen Aussätzigen. Damals dachte man noch, dass diese Hautkrankheit ansteckend sei. Elisabeth aber nimmt den Aussätzigen mit auf die Burg. Dort pflegt und wäscht sie ihn. Dann legt sie ihn in das Ehebett. Das wird sogleich ihrem Mann, dem Landgrafen Ludwig gemeldet. Der eilt, so schnell er kann, in das gemeinsame Schlafzimmer, um sich von dieser Ungeheuerlichkeit zu überzeugen. Ein Aussätziger in seinem Bett, das war selbst dem Landgrafen zu viel. Während der Landgraf ins Zimmer stürmt, fällt Elisabeth auf die Knie und betet. Der Landgraf tritt an sein Bett und schlägt die Decke zurück. Aber da liegt kein Aussätziger, sondern er sieht den gekreuzigten Jesus im Bett liegen!

Der Landgraf erkennt seinen Irrtum. Wie konnte er aufgebracht sein darüber, dass seine Frau Elisabeth einen Aussätzigen pflegte? Hatte nicht Jesus selbst gesagt: Was ihr einem der Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan?

So dreht er sich zu Elisabeth um. Er segnet sie und sagt: „Das hast du recht getan.“

Auf der Burg verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Elisabeth legt einen Aussätzigen ins Ehebett und ihr Mann lobt sie dafür! Welche Ungeheuerlichkeit!

Aber Landgraf Ludwig kennt seine Frau und er kennt Jesus. Auch wenn er seine Jesusnachfolge in anderer Form (dem Kreuzzug) lebt, so weiß er nun, dass Elisabeth ihren Weg der Jesusnachfolge gefunden hat. Ihm sind die Augen dafür geöffnet worden, dass Jesus in den Ärmsten gegenwärtig ist.

So zeigt sich in diesem Bild, das in unserem Kirchenfenster so an den Rand gedrängt erscheint, das Zentrum der Jesusnachfolge der heiligen Elisabeth. Da dieses Zentrum mit den Menschen zu tun hat, die in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt werden, ist der Platz der Szene im Fenster genau der richtige. Man muss zweimal hinschauen. Nicht nur um die Szene zu sehen und zu entziffern, sondern auch im Leben. Damit man in den Armen, die einem begegnen, Jesus erkennt.

Und was ist das Zentrum der Jesusnachfolge für Elisabeth? Sicher hat es etwas mit der großen Gerichtsrede Jesu im Matthäus-Evangelium zu tun. Dort heißt es:

„Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben? Wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird ihnen der König antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,37-40)

Bleiben Sie zu Hause und gesund!

 
Links
  1. http://www.pjnardini-ps.de/file.php?file=downloads/video037.mp4
  2. http://pjnardini-ps.de/Printer/news/display/2020/4/27/fasten-und-osterzeit-st-elisabeth-teil-35/