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Fasten- und Osterzeit (Teil 33)

Eingereicht von pr_wingerter am 23. Apr 2020
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Die erste Szene aus dem Leben der heiligen Elisabeth zeigt sie beim Austeilen von Getreide. In der Mitte steht Elisabeth mit einem Gefäß voller Getreidekörner. Sie gibt es gerade einer Frau. Diese Frau gehört zu einer Gruppe von Menschen auf der rechten Bildhälfte. Links steht ein Diener. Er hält einen großen Sack in der Hand, aus dem wohl Elisabeth immer wieder neuen Weizen für die Armen herausholt. Den Hintergrund bilden zwei Türbögen in einer Mauer. Elisabeth steht genau im Zentrum des Bildes, umrahmt von dem Mauerstück zwischen diesen beiden Türen.

Elisabeth ist die Landgräfin von Thüringen. Das klingt jetzt nicht so bedeutend, aber der Landgraf von Thüringen war einem König gleichzusetzen und einer der einflussreichsten Männer des Reiches. Höchster Adel sozusagen. Auf der Wartburg, hoch über Eisenach gelegen, residiert das Paar. Aber Elisabeth verliert die, die in ihrem Reich wohnen, leben und arbeiten, nicht aus dem Blick. Sie spürt und bemerkt, dass es ihr auf der Burg sehr gut geht und diesen Menschen oft sehr schlecht. Gerade in Zeiten von Hungersnöten müssen die Menschen in ihrem Reich hungern, während die Vorratskammern auf der Burg gefüllt sind. Da öffnet sie diese Kammern für das Volk und verteilt das Getreide.

Aber noch mehr:
Beim Essen fragt sie immer: Woher kommt das Fleisch? Woher das Getreide, das Gemüse? Ist es von den Bauern der Umgebung? Haben wir auch den gerechten Preis bezahlt? Wurden ihre Fragen nicht in ihrem Sinn beantwortet, dann stand sie auf und aß gar nichts.

Drei Dinge scheinen mir - über die Jahrhunderte hinweg - nachdenkenswert:

Eine Frau, der es gut geht, verliert die Armen nicht aus dem Blick. Es gibt Menschen, die weniger haben und denen sie mit ihrem Reichtum helfen kann. Man denke heute an die Armut in den Ländern des Südens und den Einsatz von Misereor für diese Menschen.

Eine Frau entdeckt, dass es notwendig ist, den Bauern gerechte Preise zu zahlen. Nur so können sie mit ihrer eigenen Arbeit sich und ihre Familie ernähren. Man denke heute an die Arbeit der Eine-Welt-Läden, die gerechte Preise für ihre Produzenten zahlen.

Eine Frau entdeckt, dass die Waren aus der Region kommen sollen, dass die Bauern der Umgebung gefördert werden müssen. Man denke heute an den Trend regional zu kaufen. Denn die regionalen (Klein-)Anbieter erzeugen immer noch über 70% der weltweit benötigten Lebensmittel.

Es wird deutlich: Elisabeth war eine Frau, die nicht nur einfach half, sondern der auch die Hintergründe bewusst waren, warum Menschen in Armut leben.

Bleiben Sie zu Hause und gesund!