Wir zünden eine Kerze an ... [1] link bitte anklicken!
Das heutige Bild aus dem Kirchenfenster zeigt die heilige Elisabeth und einen Engel.
Ein großer Flügel weist die rechte gelbe Figur als Engel aus. Elisabeth – wie auf allen Bildern – ganz in Weiß. Der Engel hält ihr ein blaues Kleid entgegen. Sie selbst steht vor einem grünen Hintergrund – ich würde sagen: ihr Kleiderschrank.
Männer erzählen gerne, dass Frauen vor einem vollen Kleiderschrank stehen und ausrufen: „Ich habe nichts zum Anziehen.“
Auf Elisabeth passt der Satz, ihr Kleiderschrank war wirklich leer. Elisabeth hat ihren Reichtum den Armen geschenkt. Dazu gehörte auch, dass sie ihre schönen und kostbaren Gewänder, wie sie eine Landgräfin in der Gesellschaft von Fürsten, Grafen, Königen und Kaisern zu tragen hatte, verkauft und verschenkt hat. Für Elisabeth war klar: Ich trage nur einfache Kleidung und mehr als zwei Gewänder brauche ich nicht. So sah dann auch ihr Kleiderschrank aus. Und nun gibt ihr Mann eine Gesellschaft. Es wird gar erzählt, dass der Kaiser auf der Wartburg war. Von Elisabeth wird erwartet, dass sie in ihrem schönsten Kleid zum Empfang erscheint. Aber da gibt es nur die grauen wollenen Kleider im Schrank. Da kommt der Engel und überreicht ihr ein wunderschönes Kleid.
Für mich ist diese Legende ein Gegenstück zum Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Dort ist ein eitler Kaiser, der in seiner Eitelkeit nicht merkt, dass es die neuen – so wunderbar angepriesenen – Kleider gar nicht gibt. Erst ein Kind ruft es aus: „Der Kaiser ist ja nackt!“
Elisabeth dagegen kann in ihren grauen Wollkleidern zum kaiserlichen Empfang kommen und alle sehen sie im schönsten Gewand. Denn wer Christus anzieht - wer kann schöner gekleidet sein?
Der Künstler unseres Kirchenfensters sieht das auch so. Das Kleid, dass der Engel überreicht, ist blau. Die himmlische Farbe. So kann man sagen: der Himmel ist das Kleid der heiligen Elisabeth.
Bleiben Sie zu Hause und gesund!